Ostern ist das Fest der Fruchtbarkeit…es werden vom Osterhasen Eier gelegt…von Kindern gesucht…meistens gefunden…und wenn nicht in diesem, vielleicht im nächsten Jahr. Aber nicht immer ist es der Osterhase, der die Eier legt, denn üblicherweise ist es den Vögeln vorbehalten, dieses zu tun.
OK…falls ein paar schlaue Köpfe unter Euch sind…zugegeben, es gibt auch noch andere Wesen auf dieser Welt, die des Eierlegens mächtig sind….aber auf die will ich jetzt gar nicht näher eingehen.
Ich fasse nochmal zusammen…
In dieser Geschichte geht es um:
1. Vögel
2. Ostern
3. Eier
….was passiert, wenn das wichtigste Körperteil eines Vogels, nämlich der Schwanz, plötzlich nicht mehr da ist, obwohl dieser maßgeblich (wie wohl allgemein bekannt) zur Arterhaltung von Nutzen ist und hauptsächlich dazu dient, die Mobilität eines Vogels zu garantieren???
In dieser Geschichte erfahrt Ihr, dass es manchmal auch „ohne“ gehen kann und muss!….Ostersonntag…die Sonne lacht…
…uns nicht aus, sondern an. Ein herrliches Wetterchen, um die paar freien Tage richtig zu genießen. Nicht nur der Mensch, sondern auch das Tier hält sich deshalb vorwiegend im Freien auf, um sich die Sonne in´s Gesicht, auf den Pelz oder aufs Gefieder scheinen zu lassen. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie dieser Fall zeigt. Eine Amselmama war schon tagelang damit beschäftigt, ihren immer hungrigen Nachwuchs mit Futter zu versorgen. Im Tiefflug startete sie in kurzen Abständen zur Futtersuche, um ihrer gierigen Brut gerecht zu werden. Sie schreckte auf diesen Ausflügen auch nicht vor anderen Wesen zurück, sondern suchte mutig an Hund und Mensch vorbei nach Brocken, die die schreienden Mäuler stopfen sollten. Dabei geriet sie, ob gewollt oder nicht, durch die weit geöffnete Terrassentür in unsere Wohnstube. Wer meine Geschichten kennt, ahnt das dieser Schritt von Mama Amsel nicht ungefährlich ist. Denn Gorbatschow und Lilly, unsere Stubentiger freuen sich gar sehr, wenn sie dem Futter nicht hinterher laufen müssen, sondern das Futter sich ihnen von selbst präsentiert. Egal ob in Form von Sheba oder Wiskas, oder wie in diesem Falle in Form eines leckeren, frischen Vögelchens.
Als Mama Amsel dies bemerkte, war es fast schon zu spät. Auf der Bank des Blumenfensters wurde sie von beiden Seiten in die Ecke gedrängt.
Links unter ihr zu Füssen setzte Gorbi bereits zum Sprung an, während Lilly rechts im Abstand von 50 Zentimetern neben ihr den perfekten Moment abwartete, um ihre Krallen auszufahren damit sie schnell ans Frischfleisch kommt. Genau in diesem Moment kam ich um die Ecke und begriff sofort, dass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte, bis die Futtersuche für Frau Amsel tragisch enden könnte. Also griff ich beherzt nach ihr….erwischte sie mit links am Hinterteil und hechtete die 2 Meter bis zur Terrasse. Frau Amsel schimpfte wie ein Rohrspatz und flatterte aufgeregt mit ihren Flügeln. Sie flatterte und flatterte….und kam mir den Bruchteil einer Sekunde zuvor….denn bevor ich meinen Griff lösen konnte, um ihr als Fluchthelfer dienlich zu sein….flog sie los!!!
….in meiner Hand hielt ich nur noch die Schwanzfedern…ALLE…wohlgemerkt.
Nun erhob sich bei mir aus verständlichen Gründen hier die Frage….kann man ohne Schwanz überleben…als Vogel versteht sich! Denn wie ich ja oben schon erwähnte, ist dieser nicht nur zur Arterhaltung enorm wichtig!
Die Antwort bekam ich am nächsten Tag, als ich Frau Amsel erneut begegnete
….man kann!!! Jedenfalls als Mutter von 3 Amselbabys, die nach Futter schreien. Frau Amsel ist auch ohne Federkleid am Hinterteil durchaus in der Lage ihre Aufgabe als Mutter zu erfüllen, und tut dieses fast genauso schnell wie vorher, denn ich sehe sie weiterhin durch die Lüfte flitzen um ihre Arbeit zu tun….allerdings sieht es nicht mehr so elegant aus, und sie fliegt so komische Schlenker…das hat sie vorher nicht getan…vielleicht ist es eine Form des Kunstflugs…
Ausserdem wusste ich schon immer….wir Frauen sind zu viel mehr fähig, als man uns manchmal zutraut und kommen mit Situationen klar, wo so mancher Mann den
„Schwanz einziehen würde“!
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